Für Japanfans: Die besten Sehenswürdigkeiten in Fukushima

Für viele Anime-Fans ist es ein Traum: einmal im Leben nach Japan zu reisen.
Tokio oder auch Kyoto sind wunderbare Städte, um sie als Tourist zu besichtigen – aber sie gehören schon fast zum Mainstream.
Echte Japan-Fans wissen jedoch: Viele Schönheiten des Landes findet man auch ausserhalb der Grossstädte.
Für diejenigen, die gerne abseits unterwegs sind und weniger Touristen um sich haben, haben wir einen grandiosen Tipp.
Unsere Reporter waren live vor Ort* und haben sich ein Bild von diesem Ort gemacht.
(*„Live vor Ort“ auf Google Maps.)


Namie – Die Geisterstadt mit Charme

Einst ein quirliges Küstenstädtchen, heute ein surreal stiller Ort, wo die Zeit seit 2011 stehengeblieben ist. Straßenlaternen, die niemand mehr braucht, verlassene Schulen mit halb ausradierten Schriftzügen, und Getränkeautomaten, die immer noch blinken – wie Mahnmale einer Ära, die zu viel Strom wollte.
Tipp: Selfies mit Gasmaske kommen auf Instagram richtig gut. #covid2025


Okuma & Futaba – Das exklusive Sperrgebiet

Nicht jeder darf rein – Fukushima bietet hier also quasi Luxus-Tourismus der verbotenen Sorte. Hinter Zäunen und Warnschildern liegt das Herz der Katastrophe: das Gebiet um das Kernkraftwerk Daiichi.
Fun Fact: Der einzige Ort Japans, wo dein Herz strahlen wird.


Futaba Station – Der Bahnhof, der niemanden mehr bringt

Züge fahren wieder – theoretisch. Praktisch aber wartet hier mehr Geschichte als Passagiere. Zwischen neuen Betonbänken und alten Warnsymbolen trifft Hightech auf Geisterbahn-Flair.
Der Bahnhof lässt sich am ehesten mit Olten vergleichen: ein Ort, den man sieht, wenn man umsteigt – und den man froh ist, wieder zu verlassen.


Das TEPCO-Museum – Die schönste Ausrede der Welt

In diesem „Informationszentrum“ erklärt der Betreiber des Reaktors, wie alles eigentlich gar nicht so schlimm war. Hochglanz-Videos, lächelnde Guides und Infotafeln, die jeden PR-Berater stolz machen würden.
Erlebnis-Tipp: Lass dir am Ausgang erklären, warum du dich trotzdem sicher fühlen sollst.
Das Museum könnte auch von Nestlé sein – so gut funktioniert diese Schein-PR.


Das verlassene Schulgelände von Tomioka

Bücher liegen noch offen auf den Tischen, an den Wänden hängen zerfledderte Poster von Schulfesten. Alles wirkt, als wären die Schüler nur kurz zum Mittagessen raus – vor 14 Jahren.
Ein stiller, bedrückender Ort – und ein mahnendes Symbol dafür, dass Japan Katastrophen lieber zudeckt als bewältigt.


Die „Dekontaminationsfelder“ von Iitate

Hier sieht man die japanische Effizienz in voller Blüte: Hunderte schwarze Plastiksäcke mit kontaminierter Erde, fein säuberlich gestapelt auf Feldern, die nie wieder bepflanzt werden.
Fototipp: Besonders schön bei Sonnenuntergang – wenn sich das Abendrot im Plastik reflektiert.


Das Evakuierungs-Museum in Futaba

Ein Ort, an dem Japan das Undenkbare versucht: Erinnerung ohne Anklage. Familienfotos, Tagebücher, Notfallrationen – alles in Glasvitrinen konserviert, so wie das Vertrauen der Menschen in die „sichere Energie“.


Epilog: Wo Satire endet und Wirklichkeit beginnt

So absurd manche dieser Orte klingen mögen – sie existieren wirklich. Hinter Zäunen, in leeren Strassen, in stillen Häusern, die niemand mehr bewohnt. Doch zwischen den Ruinen gibt es auch Orte, an denen Japan sich erinnert, nicht verdrängt:
Das Evakuationsmuseum in Futaba ist einer davon.

Wer dort hingeht, besucht kein Mahnmal der Strahlung, sondern der Menschlichkeit. Es erzählt von Menschen, die alles verloren haben, und von einem Land, das versucht, mit dem Unsagbaren zu leben.

Vielleicht ist das die wichtigste Sehenswürdigkeit von Fukushima:
Nicht der Ort der Katastrophe, sondern der Ort, an dem man endlich hinsieht.

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Redakteur B
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